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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 6 – Never forget the Alamo

Baum-Darstellung

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  1. #38


    Aus dem Schatten der Lounge, verborgen hinter schwarzem Stoff, löste sich ein Schatten und schritt in würdevollen, langsamen Schritten auf das Ende der Empore zu.
    Versonnen spielten die nackten Zehen des Schattens mit dem gräulichen, Schlieren ziehenden Blut des Mannes, der einst Stane war, der Kreatur, die sich zum Großmeister erhoben hatte und sie alle in den ewigen Frieden führen wollte.


    Ein Narr und ein Träumer zugleich, in den Augen des Schattens, der nun von der Empore sprang und leichtfüßig wie ein Panther unten aufkam, vorbei am nun leeren Kran, vorbei an den nun leeren Pfählen an denen die Geopferten ihr Leben aushauchen sollten.
    Sie hatten zweifelsohne eine Niederlage erlebt, doch war der Krieg noch lange nicht entschieden, denn die Armee aller Familien waren gerufen worden und würden in weniger als einem Tag hier sein um die Geächteten, die diesen Tempel entweiht hatten, zu richten und zu vernichten.


    Der Schatten lächelte böse, als er im Norden die Flüchtenden sah, die sich gerade durch das Oberlicht – welch verdammte Schwäche in ihrer Verteidigung – davon machten, nach oben kletterten.
    Doch noch stand eine Person unten, Jemand, der sich als Letztes davonstehlen wollte und genau die Person, die sie gesucht hatte…


    Haile war gerade dabei, nach oben zu greifen um das Seil mit beiden Händen fest zu packen und dann diesen verdammten Ort zu verlassen.
    Doch dann hörte sie eine Stimme.
    Eine erschreckend wohlbekannte Stimme.


    „Schwesterchen, glücklich mit dem was du angerichtet hast?“
    Sie ruckte herum, kampfbereit, den Dolch in einer fließenden Bewegung nach vorne gereckt, doch neben dem nur noch leise tuckernden Truck war Niemand zu sehen, nur ein schlanker Schatten, der nun in das Licht trat das der Scheinwerfer des Trucks warf. Trotzdem lagen noch mehrere Meter zwischen ihnen. Haile zögerte kurz, ein toter Kultist mehr würde vielleicht keinen Unterschied machen, doch etwas hielt sie zurück.


    „Kleine Schwester.“, sagte der Schatten und Haile fühlte, wie eine Faust ihren Magen packte und erbarmungslos zudrückte.
    Ihre Knie wurden weich, denn all die verdrängten Erinnerungen, die die Sicherheit von Shengs Hope sie hatte vergessen lassen, drängten zurück.
    Sheng als liebevoller Vater-Ersatz hatte diese Barrieren errichtet, als er sie gerettet hatte und ihr die Kraft gegeben, zu vergessen und zu verdrängen.

    Doch man vergaß niemals die wahre, leibliche Familie.
    Genau so wenig wie das eigen Fleisch und Blut einen selber vergaß.

    Die Gestalt, die schwarzgewandete Kultistin, die oben auf der Empore gewesen war, als Stane starb, nahm ihre kunstvoll verzierte Holzmaske ab und Haile starrte in das boshaft lächelnde Gesicht von Georgina!

    „Da fliehst du nun, Schwester des Tags und lässt deine Schwester der Nacht zurück.“
    Haile erkannte nun alles wieder. Wie heftige Schläge auf ihren Kopf prasselten die Erinnerungen auf sie ein. „Nicht alleine!“ – das war es, das ihr Unterbewusstsein ihr die ganze Zeit hatte sagen, ja, zuschreien wollen!
    Sie warnen wollte!
    Sie zwingen wollte, sich zu erinnern.

    Und sie sah wieder zwei Schwestern.
    Gemeinsam aufgewachsen, gemeinsam von Dienern umsorgt und dann plötzlich weinend sich in den Armen liegend.
    Weil eine Schwester gehen musste - eine Mission!
    Weil sie einen heiligen Auftrag vom Großmeister bekommen hatte und zurück blieb eine Schwester alleine.
    Eine Schwester verschwand in der Nacht und im Verborgenen, zurück blieb die Schwester, die die Sonne sehen konnte.


    „Ja, du erinnerst dich sicherlich. An deine auserwählte Schwester, die direkt zum Feind gesandt wurde, um bei unserem Agenten, meinem inszenierten… ‚Vater‘ „ sie spie das Wort wie einen Fluch aus – „zu leben. ICH, die Auserwählte. Georgina, die Schwester der Nacht. Keinen Zweifel gab es an der Prophezeiung als ICH geboren wurde.“

    Sie zischte nun jedes Wort voller Hass in Richtung Haile, die nur noch ihre große Schwester Georgina wahrnahm und gar nicht mitbekam, wie sie oben auf dem Dach schon feierten und keine Notiz von ihr nahmen.
    „Ich wurde geliebt! Verehrt und wie eine Göttin behandelt! Blond war mein Haar, wie das des Apostels aus den Reliefs der großen Prophezeiung. Es war MEINE Aufgabe, den Messias zu finden!“
    Sie hatte anklagend den Finger ausgestreckt und musterte Haile, es machte ihr Spaß, sie leiden zu sehen, das schien offensichtlich.

    „Die Jahre vergingen und der Messias tauchte nicht auf. Der Tempel wurde erst ungeduldig, dann wütend, dann wollte man meinen Kopf. Offensichtlich war ICH nicht die Auserwählte, so hieß es. Die andere Schwester musste es sein und man zwang mich … DICH … an den Ort der Feinde zu holen. Alles war perfekt in Shengs Hope, doch dann kamst du...
    Haile war wie erstarrt – sie war gefangen im Netz aus Lüge und Wahrheit, das Georgina spann.

    „Ja, wer denkst du, hat deinem schwachsinnigen "Vater" die Position des Tempels verraten? Wer hat diesem Trottel von Wingman zugespielt, wie man dort eindringen kann?“ Sie lachte hysterisch auf.

    „ICH war es, die dich nach Shengs Hope brachte! ICH war es, die dich zu deinem neuen Vater brachte, den WIR dir ausgesucht hatten, da dieser Trottel George bereits mich als „Tochter“ hatte. Ja, ja, du verdankst deinen neuen Daddy MIR! Und er sollte nun tot dort unten liegen.“
    Sie lächelte nun voller Hintersinn und Boshaftigkeit.

    „Denn du kennst die Prophezeiung! ICH habe meinen Vater getötet, an jener wundervollen Nacht, in der ich endlich Rache nehmen durfte an deiner perfekten Familie und deinem perfekten Ort! Wie sehr habe ich es geliebt, sie leiden zu lassen. Jahrelnag wandelte ich unter ihnen, sammelte ihre Geheimnisse und Schwächen. Machte mir auf meine Art und Weise Stutton und andere Männer untertan und schmiedete Pläne, unendliche Pläne. Ich schenkte Georg seine Familie wieder, von der er sich nicht trennen konnte und sicherte mir so seine Loyalität. Und dann warteten wir… auf den Messias. Und er kam, offensichtlich DANK dir.
    Und während du entgegen deinem Schicksal unseren Feinden geholfen hast, habe ich meinen Vater getötet.“

    Anklagend hatte sie den Finger auf Haile gerichtet.

    „Aber das war den Familien nicht genug!“, fauchte sie. „Sie wollten mich nicht als Apostel anerkennen, waren sie doch sicher, du würdest deinen Vater ebenfalls töten oder töten lassen. Und zwar heute. Hier. Aber leider hast du wie immer nicht getan wozu du ausersehen warst. Du hast uns weder Adam gebracht noch deine Vater getötet. Er wurde von mir nur am Leben gelassen, damit du ihn opfern darfst.“
    Und nun lächelte Georgina fast fröhlich.
    „Doch Sheng lebt, wissen wir doch alle, dass er hunderte Male mehr dein echter Vater war als Jack McAldrin. DU hast mich heute zur Anführerin der Familien werden lassen und mich durch deine Schwäche als Anführerin bestätigt, kleine Schwester und ich verspreche dir – ich werde jeden den du liebst und kennst, töten. Jeden einzelnen verwandeln und dich dann vom untoten Sheng, der untoten Evi, dem Zombie-Raoul zerfetzen lassen.“

    Sie kicherte wie ein kleines Mädchen und Haile stieß nach vorne, bereit, mit dem Dolch Georgina aus diesem Leben zu stechen, doch dann erkannte sie, wie die weggelockten Kultisten durch die Halle auf sie zugeeilt kamen und Georgina noch vor ihr erreichen würden. Und obschon die davon träumte und sich sehnte, ihr den Opferdolch durch den dürren Hals zu treiben, wusste sie, spürte sie, dass dieser Kampf erst noch kommen würde.

    Und dann war sie oben, bei Hugh, bei Evi, Leo und Wingman. Und zusammen mit Sheng und Raoul flüchteten sie von diesem dunklen Tempel - dem Ort der endgültigen Schlacht entgegen - das Forschungszentrum von San Antonio, sie würden dort mit der Armee von Georgina eintreffen.

    Ganz am Ende ihrer Reise, wenn die Schwester von Tag und die Schwester von Nacht sich mit Denen, die treu zu ihnen standen, die Schlacht um das Schicksal der Welt liefern würden.


    Weiter geht es im "Vorspiel zu Station 7"

    Geändert von Daen vom Clan (01.11.2015 um 21:46 Uhr)

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